
Für mich fühlte es sich lange an, als würde ich gegen einen starken Strom schwimmen. Egal wie sehr ich mich anstrengte, ich konnte der überwältigenden Welle aus Angst, Prokrastination und ständigem Selbstzweifel nicht entkommen. Jeder Tag war ein Kampf, um über Wasser zu bleiben, doch wie so viele neurodivergente Frauen, sah ich nicht, was mich unter Wasser zog – ich dachte einfach, dass ich mich nicht genug anstrengte.
Anfang dreissig, musste ich mich endlich den Herausforderungen stellen, die ich über Jahre hinweg maskiert hatte. Mit der Verantwortung für ein Neugeborenes und dem Gewicht vom Muttersein begannen meine Bewältigungsmechanismen zu versiegen. Die sorgfältig errichteten Wände, die ich gebaut hatte, um meinen neurodivergenten Verstand zu managen, fielen auseinander.
Diese überwältigende Zeit zwang mich, mich den tieferliegenden Herausforderungen zu stellen, denen ich immer schon begegnet war. Zum ersten Mal dachte ich, dass es vielleicht einen tiefer liegenden Grund für alles gab.
Als ich mit ADHS diagnostiziert wurde, war es sowohl eine Erleichterung als auch eine Offenbarung. Plötzlich fügten sich die Puzzleteile meines Lebens zusammen. Ich erkannte, dass meine Schwierigkeiten keine persönlichen Misserfolge waren – sie waren das Ergebnis eines unglaublich einzigartigen Gehirns, das Verständnis, Mitgefühl und die richtigen Werkzeuge brauchte, um erfolgreich zu sein.

Später brachte mir die Diagnose Autismus noch mehr Klarheit. Sie half mir, Erfahrungen zu verstehen, die ich lange missverstanden habe – von sensorischen Empfindlichkeiten bis hin zu sozialen Interaktionen. Dieses neue Verständnis ermöglichte es mir, meine Neurodivergenz mit Selbstmitgefühl, Klarheit und einem erneuerten Gefühl von Selbstermächtigung (Empowerment) anzunehmen.
Als ich begann, mehr über ADHS, Autismus und Neurodivergenz zu lernen, wurde ich fest entschlossen, meine Geschichte neu zu schreiben. Schon immer war ich von Psychologie fasziniert und angetrieben von einer unstillbaren Neugier, das „Warum“ hinter menschlichem Verhalten zu verstehen. Diese Leidenschaft, gepaart mit meiner AuDHS-Diagnose, führte dazu, dass ich mich intensiv mit der Forschung beschäftigte, mit PsychologInnen zusammenarbeitete und schliesslich, als zertifizierter ADHS- und Neurodiversitäts-Coach ausgebildet wurde.
Meine Karriere in der Unternehmenswelt, die sowohl von Erfolgen als auch von stillen Kämpfen geprägt war, gab mir eine einzigartige Perspektive darüber, wie neurodivergente Eigenschaften, Frauen in Umfeldern mit hohem Leistungsdruck beeinflussen.
Je mehr ich lernte, desto mehr wurde mir bewusst, wie viele andere, besonders Frauen und Mütter, still die gleiche unsichtbare Sturmfront durchlebten. Ich erkannte, wie sehr ich früher von Unterstützung und Orientierung profitiert hätte – und diese Erkenntnis entfachte einen Traum: für andere diese Orientierung zu sein.
Mein Weg als Coach ist auch von meiner Leidenschaft fürs Reisen geprägt. Neue Kulturen zu entdecken und aus verschiedenen Erfahrungen zu lernen, hat meine Perspektive nachhaltig beeinflusst. Es hat mir gezeigt, wie wertvoll es ist, Unterschiede anzunehmen und Kraft in der Vielfalt zu finden. Diese Lektionen sind zu einem zentralen Bestandteil meiner Coaching-Philosophie geworden: Jeder Weg ist einzigartig, und jeder Mensch verdient die Chance, das Leben auf eine Weise zu navigieren, die für ihn funktioniert.
Heute brenne ich dafür, Frauen, Mütter und Berufstätige zu ermächtigen, ihre neurodivergenten Denkstile wertzuschätzen und ihre Herausforderungen in Stärken zu verwandeln.
Egal, ob du mit der Überwältigung einer neuen Diagnose kämpfst, versuchst, Arbeit und Familie zu vereinbaren oder ein inklusives Arbeitsumfeld schaffen möchtest – mein Ziel ist es, dir zu helfen, erfolgreich zu sein – nicht trotz, sondern dank deinem “neurosparkly” Gehirn.